Bewirtschaftung

Wie sieht also die Bewirtschaftung aus? – ein paar Stichworte dazu:

  • Biologische Wirtschaftsweise
  • Immergrün – möglichst ganzjähriger Pflanzenbewuchs
  • Biodiversität – Untersaaten, Mischkulturen, vielfältige Zwischenfruchtmischungen, Ackerrand weniger pflegen (=abmulchen)
  • reduzierte Bodenbearbeitung – Pflug nur in Ausnahmefällen, Begrünung zT in Direktsaat, auch sonstige Bearbeitungsüberfahrten (sinnvoll) reduzieren, Mulchsaat

In Teilen umgesetzt:

  • Mikronährstoffdüngung
  • Düngung nach Kinsey (nach Jahren ohne wurde deshalb 2020 wieder ein Düngerstreuer gekauft)
  • Lockerung durch Parallockerer
  • Urgesteinsmehl / Zeolith

Ansätze mit geringerem wissenschaftlichen Nachweis, die umgesetzt werden:

  • Komposttee (nach Jahren ohne wurde deshalb 2017 wieder eine Feldspritze gekauft – eine Irritation für meinen Vater nach 15 Jahren Bio)
  • Effektive Mikroorganismen

Interessante Ansätze, aber bisher keine Umsetzung am Betrieb:

  • Direktsaat (Hauptkulturen)
  • Planting Green / Roller Crimper
  • Agroforstsysteme

Auswirkungen und Effekte der Bewirtschaftung

Bio, Mulchsaat, Direktsaat, regional, Bodenaufbau – ich muss einer der Guten sein 😉
Leider ist es nicht ganz so einfach, jede Entscheidung betreffend der Bewirtschaftung hat Vorteile und Nachteile, Chancen und Risiken. Auch das vermeintlich Gute hat seine Nachteile.
Mit den folgenden Bildern möchte ich am Beispiel Zwischenfrucht in Direktsaat beide Seiten zeigen.

(keine) Erosion nach Starkniederschlag

Der Sommer 2018 war geprägt von lange dauernder Trockenheit, gefolgt von Starkniederschlägen (100mm Niederschlag unter 24h).

In dem Jahr habe ich mich erstmals dazu entschieden, die Zwischenfrucht in Direktsaat und zudem sofort am Tag nach der Weizenernte zu säen.

Die Entscheidung war für dieses Jahr gut. Bei den starken Niederschlägen wurden viele bearbeitete Felder im Ort massiv abgeschlemmt. Durch die Bearbeitung war der Boden oben zu locker und darunter zu fest.

Bei meinen Feldern lag oben viel Mulch (Stroh), die Bodenstruktur war nicht gebrochen und der Boden war schon wieder leicht bewachsen (Untersaat, Begrünung, Unkraut). All das schützte den Boden vor oberflächlicher Verschlämmung, wodurch das Wasser in den Boden gut eindringen konnte.

(Bilder im Uhrzeigersinn, beginnend links oben: mein Feld, unmittelbares Nachbarfeld, Feldgrenze, Begrünung am Feld)

Begrünung mit schlechtem Aufgang

Im Jahr 2019 wollte ich meinen Versuch wiederholen. Ich habe damals also die Zwischenfrucht wieder in Direktsaat sofort nach der Weizenernte gesät.

Der Aufgang der Zwischenfrüchte war nicht gut. Es waren wenige Pflanzen und die die da waren eher mickrig.

Dafür wuchsen mehr Unkräuter. Sie wurden schließlich weder bekämpft durch Bodenbearbeitung und noch waren die Zwischenfrüchte eine Konkurrenz die das Unkraut unterdrückten.

Der Unterschied zum erfolgreichen Vorjahr? Vielleicht zu früh angebaut, vielleicht war der Boden doch zu trocken für eine Direktsaat, vielleicht hätte der Boden eine Bodenbearbeitung bedurft (Bodenbearbeitung mobilisiert Nährstoffe, die auch die Zwischenfrüchte brauchen).

Zusammengefasst – das Feld hatte eine längere Bodenruhe, was positiv für das Bodenleben ist. Dafür konnten die positiven Effekte einer Zwischenfrucht nicht genutzt werden.

2020 wurde die Zwischenfrucht übrigens wieder direkt in die abgeernteten Weizenfelder gesät. Das Ergebnis war überall sehr gut.